Donnerstag, 28. Oktober 2010

Knusprige Kartoffelpizza nach sardischer Art

Das Leben kann einem schon gemein mitspielen. Da packt man sich in Windeseile das Wissen der letzten drei Jahrzehnte germanistischer  Forschungsstandpunkte zum Minnesang drauf, schreibt – schreibt bis einem die Hände und Hirnwindungen bluten, binnen weniger Tage eine halbwegs milde stimmende Stellungnahme zusammen, nur um, als das geschafft ist, noch einmal ein gutes Dutzend durchaus spannender Texte zum keltischen Mythos im hoch- und spätmittelalterlichen Roman nachzuschieben und die verbliebenen Lücken zwischen den Hirnwindungen damit zu füllen, immer dabei die näher rückende Bewährungsprobe im Blick und die Gewissheit „Danach darfst Du schlafen“. Aber Fortuna meint es anders mit dir, das Schicksalsrad dreht sich ungnädig weiter. Schlafen kannst Du, wenn Du tot bist. Oder, wie konnten wir zuletzt das eine oder andere Mal in Sookies Blog lesen? Die Zeit, sie rennt!

Nun – den Plan, mich jetzt, nachdem Hausarbeiten und Prüfungen vollzogen sind, mal so richtig intensiv meinen privaten Projekten zu widmen, hat ein ziemlich überraschendes (und über alle Maßen tolles) Jobangebot durchkreuzt. Ich werde mich also in den nächsten Tagen ein wenig mit dem Thema Zeitmanagement auseinandersetzen müssen, denn gekocht habe ich, aber zwischen den Vorbereitungen für meine Seminare und Vorlesungen und denen für das Tutorium zur Älteren deutschen Literatur, in welchem ich nun also die Aufgabe habe, bis Endes des Semesters 15 mitunter panische Erstsemester zu betreuen und auf ihre Klausur vorzubereiten, blieb nicht so viel Muße, an verständlichen Rezepttexten zu feilen ;)
Um mich allerdings ein wenig zu motivieren, habe ich vor ein paar Tagen eines meiner all-time favorites gebacken und das gibt es heute für euch:

(Nicht mehr ganz so) Sardische Kartoffelpizza:
(Rezept für 3-4 Personen)

Für den Teig:
200g mehlig kochende Kartoffeln
160g Mehl
14g Frischhefe
2-3 EL Wasser oder Sojamilch
1 Prise Zucker
Salz

Für den Belag:
1 mittelgroße Zwiebel
4 große Tomaten
2 Konblauchzehen
2 EL Rapsöl
Salz
Pfeffer
(Optional:)
Räuchertofu, Kräuter und Gemüse eurer Wahl, Hefeschmelz

Die Kartoffeln gar kochen, in eine Schüssel mit sehr kaltem Wasser legen, häuten, anschließend trocken tupfen und in einer Schüssel mit einem Kartoffelstampfer oder einer Gabel zerdrücken. Wenn die Kartoffeln noch lauwarm sind, die Hefe mit lauwarmem Wasser (oder Sojamilch) und einer Prise Zucker verrühren und auf die Kartoffelmasse gießen. Zehn Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen. Nun mit dem Mehl und etwas Salz (schätzungsweise ein knapper Teelöffel) verkneten. Der Teig darf leicht kleben. Anschließend weitere 40 Minuten an einem warmen Ort zugedeckt gehen lassen. Derweil den Backofen auf 200° vorheizen und in einem Topf so viel Wasser zum kochen bringen, dass die kreuzweise eingeschnittenen Tomaten darin Platz haben. Die Tomaten einige Minuten mitköcheln lassen, währenddessen die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken und beiseite stellen. Anschließend die Tomaten unter fließendem Wasser häuten, einen Moment abkühlen lassen, vom Strunkansatz befreien und grob hacken. Derweil in einer Pfanne etwas Öl erhitzen und die gehackte Zwiebel und den Knoblauch darin dünsten. Die Tomaten hinzugeben, Hitze wegnehmen und die Tomaten einköcheln lassen. Schließlich die Tomatensoße mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Auf die Foccacia Sarda kommt im (mir bekannten) Original nur in Würfel geschnittener Schafskäse. Mir schmeckt die Pizza auch nur mit der Tomatensoße schon sehr gut (das Geheimnis liegt hier nämlich ohnehin im unschlagbar knusprigen Teig, so dass der Rest ohne Scheu einfach gehalten werden darf). Wem das jedoch nicht reicht, der hat jetzt Zeit, noch etwas Gemüse oder Tofu zu würfeln, mit Kräutern abzuschmecken (frischer Thymian macht sich besonders gut!) und Hefeschmelz (zum Beispiel nach dieser Anleitung von smultron) zu machen. Auf dem Bild habe ich einen Teil der Pizza mit Auberginenscheiben belegt. Passt auch gut.
Inzwischen solltet ihr euren Teig natürlich nicht vergessen. Wenn er nach 40 Minuten schön aufgegangen ist, könnt ihr ihn auf einem eingefetteten oder mit Backpapier ausgelegten Backblech ausrollen (bestäubt ihn dafür eventuell mit etwas Mehl – der Teig könnte recht klebrig sein) und anschließend mit eurer Tomatensoße bestreichen. Belegt ihn nun mit eurem Gemüse und eurem Hefeschmelz, oder schiebt ihn gleich in den Ofen, lasst die Pizza etwa 30 Minuten goldbraun backen und ladet mich zum Essen ein! :)


Montag, 4. Oktober 2010

Nervennahrung

Nein, ihr habt euch nicht verguckt - auch bei mir gibt es endlich mal wieder ein Update. Der eine oder andere wird sich vielleicht schon gefragt haben, ob hier in absehbarer Zeit überhaupt noch etwas passiert. Und natürlich habe ich mein Blog nicht vergessen - es steht schließlich noch ein Weihnachtsgeschenk an, das geschrieben werden will.
Mich ereilte das, was mich am Ende so ziemlich jeder Semesterferien ereilt. Die Erkenntnis nämlich, dass drei mehr oder minder freie Monate, sofern sie denn vor dir liegen, sich wesentlich länger anfühlen, als zu dem Zeitpunkt, da Du einen großen Teil davon hinter dir gelassen hast ;)

In den letzten Wochen habe ich damit wenig Zeit in der Küche und umso mehr über meinem Schreibtisch verbracht, denn diverse Literatur wartete darauf, meinen Wissensstand zu erweitern und in eine Hausarbeit mit dem formschönen Titel Phänomen höfischer Minnesang: Ausdruck eines exklusiv heterosozialen Liebeskonzeptes, oder die Verhandlung homosozialer Beziehungskonstrukte? einzufließen. Stilecht gab es hierzu eher Tee und Studentenfutter, als spannende vegane Köstlichkeiten.


 Aus diätischer Sicht ist das durchaus toll, für euch allerdings weniger interessant und noch dazu nicht sehr zuträglich, wenn wir auf den Kalender blicken und mit Schrecken feststellen, dass der 24. Dezember – und damit der Tag, an dem die hier festgehaltenen Rezepte spätestens in hübsch gebundener Form bei meiner Mutter unter dem Weihnachtsbaum liegen sollten – nicht mehr allzu fern ist. Deshalb, und weil morgen Mittag weiter gearbeitet wird, schiebe ich hiermit das lange versprochene Kürbismarmelade-Rezept, sowie meine „Milch“brötchen nach, denn nach einem leckeren Frühstück kann der Tag nur gut werden!

Kürbismarmelade:
(Rezept für 3-4 Gläser)

3 säuerliche Äpfel (zum Beispiel Braeburn)
500g Kürbisfleisch
4EL Zitronensaft
50ml Apfelsaft
1 Prise Zimt
1TL kandierter Ingwer, fein gehackt
320g Gelierzucker 3:1
Wasser

Das Kürbisfleisch in kleine Würfel schneiden und in einem Topf mit genügend Wasser zehn bis fünfzehn Minuten köcheln lassen. Währenddessen zunächst den Ingwer hacken und die Äpfel schälen und in Würfel schneiden und beides beiseite stellen. Wenn das Kürbisfleisch weich geworden ist, das Wasser abgießen und die Apfelwürfel, den Ingwer, sowie Zimt, Zucker, Zitronen- und Apfelsaft zu dem Kürbisfleisch geben und alles bei mittlerer Hitze zum köcheln bringen. Wenn die Mischung kocht, für weitere fünf Minuten sprudelnd kochen lassen (Deckel nicht vergessen!). Anschließend gegebenenfalls pürieren und noch heiß in Marmeladengläser füllen, diese verschließen und für eine halbe Stunde über Kopf stehen lassen.

Milchbrötchen:
(Rezept für 6 Stück)

160g Mehl
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
15g Margarine
50ml Sojamilch
50ml Wasser
ca. 20g Zucker

Ofen auf 220° vorheizen, dann das Mehl mit Backpulver, Zucker, sowie einer Prise Salz mischen und die Margarine hinein geben und mit den Fingerspitzen leicht unterkneten. Sojamilch und Wasser mischen, Mulde in die Mehlmischung drücken und schlückchenweise fast die gesamte Flüssigkeit zugeben. So lange kneten, bis ein geschmeidiger Teig entsteht, der nicht mehr klebt (eventuell noch ein wenig Mehl unterkneten, wenn der Teig zu feucht geworden ist). Teig auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ausrollen und mit einem leicht bemehlten Glas Kreise ausstechen und mit leichtem Abstand zueinander auf dem Blech verteilen. Mit dem Rest der Milch-Wasser-Mischung bestreichen und in ca. 12 Minuten goldbraun backen.